Am Freitag, den 20.04.2018 um 14:00 Uhr, trafen sich Simon Batlogg (Feuerwehr Lorüns) und Dietmar Geiger (Pirat-Dietmar) im Feuerwehrhaus in Lorüns. Der Anlass war das Hinterfragen eines Feuerwehreinsatzes auf der Facebookseite der Vorarlberger Piraten. Die Reaktionen auf diesen Post waren heftig und teilweise aggressiv.
Die Reaktionen führten vor Augen, warum die Forderungen der Feuerwehren in den Kommunen oftmals nicht mit kritischer Stimme hinterfragt werden, sondern, mit einstimmigen „Ja“-Beschlüssen erfolgen.
Auf Facebook gab es dennoch auch sachliche Kommentare – einer davon kam von Simon Batlogg mit der Einladung zu einem Gespräch: „Sehr geehrter Herr Pirat-Dietmar, werte Facebook-Gemeinde, als Mitglied der Ortsfeuerwehr Lorüns möchte ich Sie, Herr Pirat-Dietmar, persönlich zu uns ins Feuerwehrgerätehaus einladen. Gerne kann ich/können wir Ihnen dann die Sachlage anhand des von Ihnen genannten Einsatzes erklären und erläutern“.
Herr Batlogg informierte mich, einen ehemaligen Gruppenkommandanten, über den Einsatz. Aus meiner Sicht ergab sich, dass der Einsatz von der Feuerwehr Lorüns fachlich und korrekt durchgeführt wurde.
Die alarmierte Feuerwehr konnte erst vor Ort feststellen, ob sie mit dem notwendigen Einsatzfahrzeug alarmiert wurde. In diesem Fallverfügte die Ortsfeuerwehr Lorüns nur über dieses Einsatzfahrzeug.
Herr Simon Batlogg vertritt die Meinung: Hinsichtlich der Ausrückordnung der Ortsfeuerwehren im Land wäre natürlich, für ein solches Ereignis (f2 Verkehrsunfall), ein Zug mit KDOF, LFB, TLF die bestmögliche Variante. Dietmar Geiger vertritt die Meinung; diese Ausrückordnung ist nicht für jede Feuerwehr notwendig. Dafür gibt es die Koordinierten Feuerwehreinsätze. Es wird nicht immer ein Zug benötigt. Was dieser Unfall bestätigt: auch bei einem Brandereignis reicht oftmals nur ein Feuerlöscher oder ein Tanklöschfahrzeug (TLF) aus.
Es braucht dringend eine grundsätzlich neue gesetzliche Überarbeitung der Feuerwehrinfrastruktur und des Alarmsystems. Was die Feuerpolizeiordnung betrifft, ist neunmal in Österreich mehr als übertrieben. Wieso gibt es nicht für ganz Österreich eine Feuerpolizeiordnung?
Was allgemein zu hinterfragen ist, sind die Alarmierungen der Ortsfeuerwehren, die nicht ausgerüstet sind für alle erdenklichen Unfälle usw. Hierbei gilt es die Bevölkerung miteinzubeziehen. Für die RFL (Rettungs- und Feuerwehrleitstelle) ist es auf Grund der Angaben der Anrufer, oftmals schwer die Sachlage richtig einzuschätzen. Daher gilt es bei Notsituation folgendes am Telefon zu beachten:
- Wer ruft an?
- Was ist geschehen?
- Wo wird Hilfe benötigt?
- Wie viele sind verletzt?
- Warten bis die Person in der Leitstelle das Gespräch beendet! (nicht auflegen!)
Für Dietmar Geiger ist das „WO“ wird Hilfe benötigt, sehr wichtig. Das digitale Zeitalter ermöglicht es dem RFL denn sofortige Standort zu ermitteln und somit für die Einsatzkräfte eine gezielte Anfahrt zu ermöglichen. Bei Handys ein Standort zu Ermitteln, ist gang und gäbe. Dies sollte auch für die Blaulichtorganisationen möglich sein. Für die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) sollte es zusätzlich möglich sein mit einem Bildbericht Informationen zu erhalten, über das Ausmaß eines Ereignisses. Somit ist es der RFL möglich, nach Eingang eines Notrufes die Einsatzkräfte zu dirigieren und zu koordinieren.
Es kam auch schon vor, dass aufgrund von fehlenden Informationen die alarmierte Ortsfeuerwehr vor Ort feststellen musste, dass ihr die notwendigen Gerätschaften nicht zur Verfügung stehen und somit eine Nachalarmierung auslösen musste.
Wir diskutierten 1.5 Stunden lange im Feuerwehrhaus in Lorüns über die verschiedenen Einsatzformen aus der Sicht des Zugkommandanten Simon Batlogg und Pirat-Dietmar. Wir stellten Gutes fest aber auch Dinge, die es zu hinterfragen gilt. Natürlich gab und gibt es unterschiedliche Ansichten.
Was ich erkennen konnte, ist das die Vorbeugemaßnahmen, die Alarmierung, die Koordination und die Schlussbesprechungen oftmals nicht die notwendigen Prioritäten enthalten. Was mir auch zum Teil von Herrn Simon Batlogg (Zugkommandant und Kommandant Stellvertreter) bestätigt wurde.
Ich bedanke mich herzlich bei Herrn Simon Batlogg für die Einladung und die ausführlichen Informationen in einer sehr erfreulichen Gesprächsatmosphäre.
Ich hoffe, dass der Kontakt bestehen bleibt und Früchte trägt, nach dem Motto: Gemeinsam Reden, gemeinsam bewegen, um die Sicherheit der Bevölkerung zu erhöhen und Einsparungen für die Kommunen zu erreichen.